04.-06. Oktober 2018 an der Universität Potsdam

Love difference?! - Fragen an die theaterpädagogik

Das Eigensinnige, Uneindeutige, Sperrige und Widerständige wäre ohne Differenz nicht denkbar. Diversität, Pluralität – auch Solidarität – bedingen die Idee des Anderen. Gäbe es Theater, Kunst und Bildung ohne Differenz – ohne die Begegnung mit, die Suche nach, die radikale Anerkennung von einem ‚Anderen‘?

Ja, aber...

Theaterpädagogik ist auch berührt von gesellschaftlicher Unterscheidungspraxis, die entlang vielfältiger Differenzkategorien (wie gender, class, race, ability, age, look ...) in jeder Gruppensituation wirkmächtig werden kann: gewollt oder ungewollt, ‚neutral’ oder diskriminierend... Denn in der (kollektiven) performativen Praxis kommt dem Einsatz des eigenen Körpers, biografischer Lebenserfahrung und -geschichten wie auch dem Engagement auf emotional-sozialer Ebene im Spiel eine besondere Bedeutung zu, die kaum von sozialen Differenz- und Identitätszuschreibungen zu trennen sind. 

Und ... 

Wenn Bildungsprozesse in theaterpädagogischen Prozessen am eigenen Körper und der eigenen Biographie ansetzen (sollen), stellt sich zudem die Frage, wie (soziale) Differenz einerseits zum Bildungsanlass werden kann, aber auch, inwiefern Prozesse der Differenzierung Bildungsprozesse (und damit eine Erweiterung gesellschaftlicher Teilhabe) verhindern und Ausschlüsse (re-)produzieren können. Dieses Spannungsverhältnis, das sich aus unterschiedlichen Vorstellungen, Begriffen und Kontexten um Differenz ergibt, steht im Zentrum der Tagung.

Darüber hinaus ...

Neben den Diskussionen zu Differenzkonstruktionen auf sozialer und künstlerischer Ebene werden Fragen zur Struktur und Organisation der Ständigen Konferenz Spiel & Theater an Hochschulen thematisiert, deren Selbstverständnis, Ziele und Organisation unter aktuellen Bedingungen erneut befragt werden soll. Zur Reflexion der jugendpolitischen Ausrichtung wie auch ihrer Verfasstheit werden mit Blick auf öffentliche Förderstrukturen zur Unterstützung von Praxis und Theoriebildung im Rahmen des Kinder- und Jugendplans die o.g. inhaltlichen Fragen mit solchen zur generellen Umstrukturierung (ggf. Vereinsgründung) und Formalisierung verknüpft.